Hilft der Ausbau der Kinderbetreuung gegen den Fachkräftemangel?

Soulution Coaching Silke Mekat Unternehmensberatung für familienbewusste Personalpolitik

In Deutschland droht bedingt durch den demografischen Wandel der Fachkräftemangel. In einigen Branchen und Gegenden ist dieser auch schon deutlich angekommen.

Fachkräftesicherung durch mehr Kinderbetreuung?

Der Ausbau der Infrastruktur zur Kinderbetreuung ist dafür das effektivste Mittel. Denn würde es hierzulande mehr Kitas, Horte und Ganztagsschulen geben, stünden dem Arbeitsmarkt laut einer Studie Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) bereits kurzfristig zusätzlich fast eine Viertelmillion qualifizierte Vollzeitkräfte zur Verfügung.

Das IW ist in seiner Studie „Fachkräftesicherung durch Familienpolitik“ der Frage nachgegangen, wie wirksam die staatliche Familienförderung in Deutschland in Bezug auf die Fachkräftesicherung ist. Es sei zwar nicht das primäre Ziel von Familienpolitik, dennoch könne sie einen wichtigen Beitrag dazu leisten, so das IW. Drei Ansatzpunkte werden genannt: Eine Erhöhung der Geburtenrate durch bessere Rahmenbedingungen zur Vereinbarung von Familie und Beruf, frühe Bildung und eine höhere Erwerbsbeteiligung, vor allem der Mütter.

56.000 zusätzliche Akademiker bei ausreichender Ganztagsbetreuung

Der Ausbau der Betreuungsinfrastruktur ist dafür die effizienteste familienpolitische Maßnahme, so die IW-Studie. Denn viele Väter und vor allem Mütter würden gerne mehr arbeiten oder überhaupt einer Berufstätigkeit nachgehen. Stimmten die, bzw. gäbe es überhaupt organisatorische und finanzielle Rahmenbedingungen. So stünden dem Arbeitsmarkt mindestens 240.000 Vollzeitkräfte und davon allein 56.000 Akademiker mehr zur Verfügung, wenn es eine ausreichende Ganztagsbetreuung für Kinder bis zwölf Jahre gäbe. Zahlen die aufhorchen lassen, wird doch überall über zu wenige Fachkräfte geredet. Und diese Gesamtzahl zusätzlicher Fachkräfte stellt laut IW nur die Untergrenze dar. Ginge man von optimistischen Annahmen aus, so steige sie sogar auf mehr als eine Million.
Rund die Hälfte der insgesamt 188.000 zusätzlichen Vollzeitkräfte mit beruflichem Abschluss hat einen rechts-, wirtschafts- oder sozialwissenschaftlichen Background.

Zu wenig vom Staat für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie

Für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf (Ausgaben für die Kindertagesbetreuung oder das Elterngeld etwa) gibt der Staat nur knapp zwölf Prozent des Gesamtbudgets der Familienleistungen aus.

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